TL;DR
- Marge sichern: Ineffizientes Onboarding ist ein direkter finanzieller Verlust; jede unproduktive Stunde eines externen Entwicklers schmälert die Projektmarge.
- Vorbereitung ist alles: Über 80% des Onboarding-Erfolgs hängen von der Pre-Onboarding-Phase ab. Rechtliches, Zugänge und Projekt-Briefing müssen vor dem ersten Tag geklärt sein.
- Menschliche Integration: Ein strukturierter Empfang, ein Buddy-System und klare Kommunikation sind entscheidend, um den Freelancer schnell ins Team zu integrieren und psychologische Sicherheit zu schaffen.
- Technisches Onboarding: Ein klarer Plan für die technische Einarbeitung, inklusive Architektur-Überblick, Codebase-Tour und einer kleinen ersten Aufgabe, beschleunigt die Produktivität massiv.
- Dokumentation als Skalierungsfaktor: Eine zentralisierte, gut gepflegte Wissensbasis ist der Schlüssel, um unabhängig von synchroner Wissensvermittlung zu werden und mehrere neue Mitarbeiter gleichzeitig integrieren zu können.
Warum ein effizientes Onboarding die Projektmarge sichert
In der dynamischen Welt der Digitalagenturen ist Zeit nicht nur Geld – sie ist die Marge. Wenn ein Projekt unter Druck gerät oder eine unerwartete Personallücke entsteht, ist die Entscheidung, einen externen Programmierer zu engagieren, oft die schnellste und flexibelste Lösung. Dieser strategische Schritt wird unternommen, um Deadlines zu sichern und die Projektgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Doch genau hier lauert eine oft übersehene, aber erhebliche Kostenfalle: ein ineffizientes Onboarding. Jeder Tag, jede Stunde, in der ein hochbezahlter Freelancer auf Zugänge wartet, auf ein klares Briefing angewiesen ist oder sich in einer unklaren Projektstruktur verliert, ist nicht nur eine Verzögerung. Es ist ein direkter, quantifizierbarer Verlust, der die sorgfältig kalkulierte Marge Ihres Projekts erodiert.
Die aktuelle Marktlage, geprägt von einem eklatanten IT-Fachkräftemangel, zwingt Agenturen zunehmend dazu, auf externe Experten für spezialisierte und zeitlich begrenzte Aufgaben zurückzugreifen.1 Die Wahl fällt auf Freelancer, weil sie im Vergleich zur langwierigen Rekrutierung von Festangestellten eine sofortige Verfügbarkeit und hohe Flexibilität bieten.2 Die höhere stündliche Rate eines Freelancers wird durch die Annahme gerechtfertigt, dass nur für produktive Stunden gezahlt wird – ohne die Nebenkosten einer Festanstellung wie Sozialabgaben, bezahlten Urlaub oder Krankheitstage.3 Genau dieses finanzielle Modell wird durch ein schlechtes Onboarding untergraben.
Die Entscheidung für einen Freelancer ist eine bewusste finanzielle Weichenstellung: die Umwandlung langfristiger Fixkosten (Gehalt) in kurzfristige, variable Kosten (Stundensatz). Ein mangelhafter Onboarding-Prozess verkehrt diese Strategie ins Gegenteil. Er verwandelt die variablen Kosten unbeabsichtigt in eine Form von “fixem Abfall” – die Agentur zahlt einen Premium-Stundensatz für null Leistung. Eine vierstündige Verzögerung am ersten Tag aufgrund fehlender Zugangsdaten kostet bei einem Satz von 100 Euro pro Stunde bereits 400 Euro. Dies ist kein bloßer Aufschub, sondern ein direkter finanzieller Schaden, der die Profitabilität des Projekts mindert. Der Freelancer wird so von einem hochrentablen Asset zu einer kostspieligen Verbindlichkeit für die Dauer der Verzögerung. Das Onboarding ist somit keine reine Verwaltungsaufgabe, sondern ein kritischer Steuerungsmechanismus, der über den Erfolg des Engagements und die Gesundheit Ihrer Projektmarge entscheidet.
Die Vorbereitungsphase (Pre-Onboarding)
Der Erfolg der ersten 48 Stunden eines externen Programmierers wird zu über 80 % durch die Arbeit bestimmt, die vor seinem offiziellen Startdatum geleistet wird. Diese bewusste Vorverlagerung des Aufwands ist der Schlüssel zur Eliminierung von Reibungsverlusten am ersten Tag und zur Freisetzung sofortiger Produktivität. Ein reibungsloser Start ist kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Vorbereitung.
Projekt-Briefing und rechtliche Rahmenbedingungen
Bevor auch nur eine Zeile Code geschrieben wird, muss das Fundament des Projekts absolut stabil sein. Dies beginnt mit einem unmissverständlichen und detaillierten Briefing. Dieses Dokument ist der Vertrag über die Erwartungen und muss Ziele, den genauen Projektumfang, Meilensteine und Fristen klar definieren.4 Parallel dazu müssen alle rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu gehören der Dienstleistungsvertrag, Geheimhaltungsvereinbarungen (NDAs) und Abtretungserklärungen für geistiges Eigentum (IP Assignments). Diese Dokumente müssen vorbereitet, digital versendet und – entscheidend – vor dem ersten Arbeitstag unterzeichnet sein. Dies verhindert administrative Verzögerungen, die den Start blockieren, und stellt die rechtliche Konformität von Beginn an sicher. Besondere Sorgfalt ist in Deutschland auf die korrekte Definition des Verhältnisses zu legen, um die erheblichen Risiken einer Scheinselbstständigkeit zu vermeiden, bei der ein Freelancer de facto wie ein Angestellter behandelt wird.5
Bereitstellung des digitalen Arbeitsplatzes und der Zugänge
Dies ist der kritischste technische Schritt im gesamten Prozess. Das Ziel ist unmissverständlich: Der Freelancer loggt sich am ersten Tag, zur ersten Minute ein und hat sofortigen, funktionierenden Zugriff auf absolut alles, was für seine Arbeit erforderlich ist. Ein Szenario, in dem ein teurer Experte untätig ist, weil ein Laptop in der IT-Abteilung feststeckt, ist ein teures und vermeidbares Versäumnis.6 Die Vorbereitung umfasst drei Kernbereiche:
- Systemzugänge: Alle Benutzerkonten müssen angelegt und mit den korrekten Berechtigungen versehen sein. Dies schließt die Versionskontrolle (z. B. GitHub, GitLab), Projektmanagement-Tools (z. B. Jira, Asana), Kommunikationsplattformen (z. B. Slack, Teams) und jegliche proprietäre oder kundenspezifische Software ein.4
- Entwicklungsumgebung: Eine klare, schrittweise Anleitung zur Einrichtung der lokalen Entwicklungsumgebung ist unerlässlich. Diese Dokumentation, idealerweise in einem zentralen Wiki hinterlegt, muss alle Abhängigkeiten, API-Schlüssel, Datenbank-Credentials und den Zugang zu Test-Suiten umfassen.7 Nichts bremst einen Entwickler mehr aus als eine unvollständige oder veraltete Setup-Anleitung.
- Hardware: Sofern die Agentur Hardware zur Verfügung stellt, muss diese vorkonfiguriert und rechtzeitig versendet werden, sodass sie garantiert vor dem Startdatum beim Freelancer eintrifft.8
Die Vorbereitungsphase des Onboardings fungiert als Stresstest für die internen Prozesse einer Agentur. Wenn die Beschaffung von Zugängen und die Finalisierung von Dokumenten chaotisch verläuft und mehrere Nachfragen erfordert, deckt dies grundlegende organisatorische Ineffizienzen auf. Die Dringlichkeit, einen stundenbasiert abrechnenden Freelancer startklar zu machen, legt diese systemischen Engpässe offen, die bei der langsameren Einstellung eines Festangestellten möglicherweise verborgen bleiben. Ein reibungsloser Pre-Onboarding-Prozess ist daher nicht nur ein Vorteil für den Freelancer; er ist ein wertvolles Diagnosewerkzeug für die operative Reife der Agentur selbst.
Kommunikation und Information vor dem Start
Die Zeitspanne zwischen Vertragsunterzeichnung und dem ersten Arbeitstag sollte keine Funkstille sein.9 Ein professioneller Pre-Boarding-Prozess baut eine positive Erwartungshaltung auf und signalisiert Wertschätzung. Ein digitales Willkommenspaket, das einige Tage vor dem Start versendet wird, ist hierfür ein ideales Instrument. Es sollte eine klare Agenda für den ersten Tag und die erste Woche, Links zu zentralen Dokumenten (z. B. über Unternehmenswerte, Teamstruktur) und eine kurze, persönliche Begrüßungsnachricht vom direkten Ansprechpartner enthalten.10 Dieser einfache Schritt reduziert die Nervosität am ersten Tag und sorgt dafür, dass sich der Freelancer von Anfang an vorbereitet und willkommen fühlt.
Die ersten 48 Stunden: Integration und Einarbeitung
Die ersten beiden Tage sind entscheidend. Sie legen den Grundstein für die gesamte Dauer der Zusammenarbeit. Der Fokus liegt auf einem zweigleisigen Ansatz: schnelle menschliche Integration, um Vertrauen und effektive Kommunikationswege zu etablieren, und eine tiefe technische Immersion, um so schnell wie möglich einen Beitrag zum Projekt leisten zu können.
Soziale und kulturelle Integration ins Team
Die Effektivität eines Freelancers hängt maßgeblich von seiner Fähigkeit zur reibungslosen Zusammenarbeit mit dem bestehenden Team ab. Externe sind formal extern, müssen sich aber kulturell vollständig integrieren, um erfolgreich zu sein.6 Die Integration muss am ersten Tag aktiv gefördert werden:
- Der Empfang: Ein strukturierter Willkommens-Call mit dem Kernteam ist unerlässlich. Eine einfache E-Mail reicht nicht aus. In diesem Call sollten sich alle Teammitglieder kurz mit ihrer Rolle im Projekt vorstellen.6
- Das Buddy-System: Weisen Sie dem neuen Freelancer einen festen “Buddy” oder Mentor zu – idealerweise einen anderen Entwickler aus dem Team. Diese Person ist die erste Anlaufstelle für technische und kulturelle Fragen und senkt die Hemmschwelle, vermeintlich “dumme” Fragen zu stellen. Dies ist entscheidend, um zu verhindern, dass sich der neue Entwickler isoliert fühlt oder aus Unsicherheit zögert.6 Selbst erfahrene Senior-Entwickler können scheitern, wenn sie allein gelassen werden, um sich zurechtzufinden.11
- Kommunikations-Etikette: Erklären Sie explizit die ungeschriebenen Gesetze der Teamkommunikation. Welcher Kanal wird wofür genutzt (z. B. Slack für schnelle Fragen, E-Mail für formelle Anfragen)? Was sind die erwarteten Antwortzeiten? Wie ist der Rhythmus für Meetings wie Daily Stand-ups? Wie läuft der Code-Review-Prozess ab?4 Klären Sie auch unternehmensspezifische Begriffe oder Abkürzungen, um Missverständnisse zu vermeiden.6
Das Buddy-System ist weit mehr als eine soziale Geste. Es ist ein kritisches Instrument für den informellen Wissenstransfer und die Schaffung psychologischer Sicherheit. Die offizielle Dokumentation kann niemals alle “ungeschriebenen Regeln” und den historischen Kontext eines Projekts erfassen. Der Buddy liefert diesen Kontext in einem reibungsarmen, vertrauensvollen Kanal und beschleunigt so die Lernkurve des Freelancers dramatisch. Während formale Dokumente das “Was” und “Wie” abdecken, erklärt der Buddy das oft entscheidendere “Warum” und “Wer”.
Vermittlung des “Warum”: Geschäftsziele und Nutzerperspektive
Ein Programmierer, der nur seine technischen Aufgaben kennt, ist ein reiner Ausführer. Ein Programmierer, der die Geschäftsziele, den Endnutzer und das Problem, das gelöst werden soll, versteht, wird zu einem proaktiven Mitdenker und einem wertvolleren Partner.12 Die Vermittlung des “Warum” ist daher kein “Nice-to-have”, sondern ein entscheidender Schritt, um die Qualität der Arbeit und die Motivation des Freelancers zu steigern.6
Dieser Teil des Onboardings sollte direkt nach der Team-Integration und vor dem technischen Deep-Dive stattfinden und folgende Punkte abdecken:
- Unternehmens- und Projektziele: Erklären Sie die übergeordneten Ziele des Unternehmens und wie das spezifische Projekt zu diesen Zielen beiträgt. Was ist die Mission? Welchen Markt will man erreichen? Ein Freelancer, der das große Ganze versteht, kann bessere, kontextbezogene Entscheidungen treffen.9
- Die Nutzerperspektive: Wer ist der Endnutzer des Produkts oder der Funktion? Was sind seine Bedürfnisse, Herausforderungen und Ziele?13 Das Verständnis für den Nutzer hilft dem Entwickler, sich in dessen Lage zu versetzen und Lösungen zu schaffen, die nicht nur technisch funktionieren, sondern auch echten Mehrwert bieten.
- Der erwartete Impact: Machen Sie deutlich, welchen Einfluss die Arbeit des Freelancers auf den Erfolg des Projekts und die Unternehmensziele haben wird. Dies fördert das Gefühl der Eigenverantwortung und Zugehörigkeit und motiviert, die bestmögliche Arbeit zu leisten.
Diese Kontextualisierung verwandelt eine reine Auftragsarbeit in eine sinnstiftende Aufgabe. Sie befähigt den Freelancer, nicht nur Code zu schreiben, sondern Probleme zu lösen.
Technische Einarbeitung in Projekt und Codebase
Nach der menschlichen Integration folgt der technische Tiefgang. Diese Sitzung sollte vom Tech Lead oder dem zugewiesenen Buddy geleitet werden und die wesentlichen technischen Aspekte des Projekts abdecken:
- Architektur-Überblick: Ein hochrangiger Überblick über die Systemarchitektur, die wichtigsten Services und die Datenflüsse. Visuelle Hilfsmittel wie Diagramme sind hier von unschätzbarem Wert, um komplexe Zusammenhänge schnell zu vermitteln.14
- Codebase-Tour: Eine geführte Tour durch die zentralen Code-Repositories. Erklären Sie die Projektstruktur, die wichtigsten Module und die Logik hinter der Organisation des Codes.
- Coding Standards & Best Practices: Eine klare Darlegung der im Team geltenden Coding Standards, Style Guides und der Testphilosophie. Dies stellt sicher, dass der neue Code von Anfang an den Qualitätsanforderungen entspricht.4
- Workflow in der Praxis: Demonstrieren Sie den gesamten Entwicklungs-Workflow von Anfang bis Ende: Wie bewegt sich ein Ticket von “To Do” zu “Done”? Wie ist die Branching-Strategie? Wie funktionieren Pull Requests, die CI/CD-Pipeline und der Deployment-Prozess?14
Die erste Aufgabe: Ein schneller Erfolg zur Prozessvalidierung
Der effektivste Weg, einem Entwickler das Gefühl von Produktivität und Zugehörigkeit zu geben, ist, ihn erfolgreich Code committen und deployen zu lassen. Weisen Sie daher am ersten Tag eine kleine, klar definierte und risikoarme Aufgabe zu.15 Dies kann die Behebung eines kleinen Bugs, eine minimale Ul-Anpassung oder das Hinzufügen eines Testfalls sein. Das Ziel dieser Aufgabe ist nicht primär ihr geschäftlicher Wert, sondern ihre Funktion als Validierung des gesamten Entwicklungsprozesses für den Freelancer. Ein erfolgreicher erster Commit baut enormes Selbstvertrauen auf und bestätigt, dass die gesamte Einrichtung – vom lokalen Setup bis zum Deployment – korrekt funktioniert.14
Sicherstellung der fortlaufenden Produktivität
Das Onboarding endet nicht nach den ersten 48 Stunden. Es ist ein fortlaufender Prozess.16 Um die anfängliche Dynamik aufrechtzuerhalten und den Freelancer zu befähigen, selbstständig und effizient zu arbeiten, sind etablierte Systeme und Rituale erforderlich.
Etablierung von Kommunikations- und Feedbackprozessen
Etablieren Sie vorhersehbare und verlässliche Kommunikationsmuster. Tägliche Stand-up-Meetings dienen der Synchronisation von Fortschritten und der Identifizierung von Blockern.17 Wöchentliche Check-ins mit dem direkten Ansprechpartner bieten Raum für detaillierteres Feedback und strategische Abstimmungen.18 Ein klar definierter und respektvoller Prozess für asynchrone Code-Reviews ist ebenfalls entscheidend. Die Feedback-Schleife muss in beide Richtungen funktionieren: Fragen Sie den Freelancer regelmäßig nach seiner Erfahrung, nach Hindernissen und nach Verbesserungsvorschlägen für den Onboarding-Prozess. Dieses Feedback ist nicht nur eine Hilfe für den Einzelnen, sondern liefert auch wertvolle Daten zur kontinuierlichen Optimierung Ihrer internen Abläufe.16
Zentralisierte Dokumentation als Wissensbasis
Um einen Freelancer wirklich unabhängig zu machen, müssen Sie ihn befähigen, Antworten selbst zu finden. Dies erfordert eine zentralisierte, gut gepflegte und leicht durchsuchbare Wissensdatenbank – eine “Single Source of Truth”.19 Ob in Confluence, Notion oder einem einfachen Git-basierten Wiki, diese Ressource ist das Rückgrat der asynchronen Zusammenarbeit. Sie sollte Folgendes umfassen:
- Projektdokumentation: Briefings, Anforderungsdokumente und Architekturdiagramme.4
- Technische Anleitungen: Detaillierte Setup-Anleitungen, Coding Standards und Style Guides.7
- Prozess-Workflows: Beschreibungen der Git-Strategie, des Review-Prozesses und der Deployment-Schritte.15
- Best-Practice-Beispiele: Ein Portfolio früherer, erfolgreicher Arbeitsergebnisse, um den erwarteten Qualitätsstandard zu veranschaulichen.20
- FAQ-Bereich: Eine lebendige Sektion, die kontinuierlich mit häufig gestellten Fragen und deren Antworten aktualisiert wird, um wiederkehrende Anfragen zu reduzieren.19
Die Qualität der Dokumentation einer Agentur ist ein direkter Indikator für ihre Skalierbarkeit. Agenturen mit mangelhafter Dokumentation sind in einem Kreislauf der synchronen, persönlichen Wissensvermittlung gefangen, der von Natur aus nicht skalierbar ist. Die Investition in eine hochwertige, asynchrone Dokumentation ist der grundlegende Schritt, um mehrere Freelancer oder neue Mitarbeiter gleichzeitig und nahtlos zu integrieren, ohne das Kernteam lahmzulegen. Eine robuste, auf Selbstbedienung ausgelegte Wissensbasis entkoppelt das Wachstum vom Zeitaufwand der bestehenden Mitarbeiter und macht den Prozess der Talentintegration effizienter und weniger störend. Dokumentation ist somit kein reines Projekt-Asset, sondern ein strategischer Wegbereiter für organisatorisches Wachstum.
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Checkliste für das Onboarding externer Entwickler
Die folgende Checkliste fasst die besprochenen Prinzipien in einem praktischen, handlungsorientierten Werkzeug zusammen. Sie kann direkt in Ihr Projektmanagement-Tool übernommen und als wiederverwendbare Vorlage für jeden neuen externen Entwickler angepasst werden. Die klare Zuweisung von Verantwortlichkeiten und die Nachverfolgung des Status verwandeln das Onboarding von einer Reihe von Ad-hoc-Aktivitäten in einen wiederholbaren, steuerbaren und überprüfbaren Prozess.
Phase | Aufgabe | Verantwortlich |
---|---|---|
Phase 1: Vor dem ersten Tag (Pre-Onboarding) | ||
Vertrag/Dienstleistungsvertrag unterzeichnet | PM / HR | |
Geheimhaltungsvereinbarung (NDA) unterzeichnet | PM / Legal | |
Steuerliche Dokumente (falls zutreffend) angefordert | HR / Finanzen | |
Projekt-Briefing finalisiert und versendet | PM | |
Onboarding-Buddy/Mentor zugewiesen und informiert | Tech Lead / PM | |
Zugang zu Kommunikations-Tools (Slack/Teams) erstellt | IT | |
Zugang zu Projektmanagement-Tool (Jira/Asana) erstellt | IT / PM | |
Zugang zu Code-Repositories (GitHub/GitLab) erstellt | IT / Tech Lead | |
Alle notwendigen Software-Lizenzen bereitgestellt | IT | |
API-Keys und Credentials sicher bereitgestellt | Tech Lead | |
Doku für lokale Entwicklungsumgebung versendet | Tech Lead | |
Digitales Willkommenspaket mit Agenda für Woche 1 versendet | PM | |
Phase 2: Der erste Tag | ||
Willkommens-Call mit dem Kernteam | PM | |
Vorstellung des Onboarding-Buddy | Tech Lead | |
Walkthrough: Geschäftsziele, Projektkontext und Nutzerperspektive | PM | |
Walkthrough: Kommunikationsregeln und Team-Rituale | PM | |
Einladung zu allen relevanten, wiederkehrenden Meetings (Stand-up etc.) | PM | |
Walkthrough: Systemarchitektur und Codebase | Tech Lead | |
Walkthrough: Coding Standards und Git-Workflow | Tech Lead | |
Zuweisung der ersten “Quick Win”-Aufgabe | Tech Lead | |
Phase 3: Die erste Woche | ||
Teilnahme am ersten Daily Stand-up | Freelancer | |
Erster Pull Request wurde erstellt, reviewed und gemerged | Tech Lead | |
1:1 Check-in mit dem Onboarding-Buddy | Buddy | |
1:1 Check-in mit dem direkten Ansprechpartner/PM | PM | |
Sicherstellen, dass der Zugang zur zentralen Dokumentation (Wiki) bekannt ist und genutzt wird | PM / Buddy | |
Feedback-Gespräch am Ende der Woche (zum Onboarding-Prozess) | PM |
Fazit: Ein strukturierter Prozess als strategischer Vorteil
Ein systematischer, schneller und menschzentrierter Onboarding-Prozess ist keine optionale administrative Übung. Er ist eine strategische Kernkompetenz für jede moderne Agentur, die im heutigen Wettbewerbsumfeld bestehen will. Ein optimiertes Onboarding ist ein Hebel mit mehrfacher Wirkung:
- Es schützt die Profitabilität direkt, indem es unproduktive, aber abrechenbare Stunden minimiert.
- Es mindert Projektrisiken, indem es eine schnellere Integration und Wertschöpfung sicherstellt.
- Es stärkt die Reputation einer Agentur und macht sie zu einem attraktiveren Partner für hochqualifizierte Top-Freelancer, die reibungslose und professionelle Prozesse zu schätzen wissen.
- Es schafft die Grundlage für ein skalierbares, flexibles Belegschaftsmodell, das es der Agentur ermöglicht, agil und widerstandsfähig auf Marktanforderungen zu reagieren.
Agenturleiter sind daher aufgefordert, das Onboarding von Freelancern nicht länger als nachträglichen Gedanken zu behandeln, sondern die Zeit zu investieren, um einen standardisierten, wiederholbaren Prozess zu etablieren. Die hier vorgestellte Anleitung und Checkliste bieten dafür ein praxiserprobtes Fundament. Diese Investition zahlt sich vielfach aus – in eingesparten Kosten, reibungsloseren Projekten und einer stärkeren, anpassungsfähigeren Organisation.
Footnotes
-
SAP-Freelancer: Schnell SAP-Karriere machen? - IT-Onlinemagazin ↩
-
Freelancers vs. Full-time Employees: Which is Better for Startups? - Quickly Hire ↩
-
Die wichtigsten Punkte im Onboarding eines externen Softwareentwicklers respektive Software Dienstleisters - genPsoft ↩ ↩2 ↩3 ↩4 ↩5
-
Aufträge als IT-Freelancer Full-Stack-Entwicklung : r/selbststaendig - Reddit ↩
-
10 Tipps für das Onboarding externer Berater - Campus Consult ↩ ↩2 ↩3 ↩4 ↩5 ↩6
-
Developer Onboarding: Checklist & Best Practices for 2025 - Cortex ↩ ↩2
-
Ein Leitfaden zur Einführung und Verabschiedung von Mitarbeitern zur Risikoprävention ↩
-
Onboarding in 5 Schritten: Leitfaden und Beispiele [2023] | metajobs.it ↩ ↩2
-
How do you onboard new developers? : r/EngineeringManagers - Reddit ↩
-
Freelancers vs. Employees: Comparing the Costs - CodeControl ↩
-
Onboarding freelancers. Guide for companies & onboarding checklist - Blog Useme ↩
-
How to Onboard New Developers (with Checklist) – ClickUp ↩ ↩2 ↩3
-
How to Build a Successful Remote Developer Onboarding Experience - Arc.dev ↩ ↩2
-
Checkliste für: Optimales Onboarding der neuen Mitarbeiter:innen - consultingheads ↩ ↩2
-
10 Strategien, die Produktivität in Unternehmen steigern - Slack ↩
-
Developer Onboarding: Best Practices from Tecla Talent Specialists ↩
-
Checklist: How to Onboard Freelancers Successfully - SPP.co ↩ ↩2
-
How A Checklist Can Improve Your Freelancer Onboarding Process - Content marketing ↩